| Veranstaltung: | 41. Landesparteitag Magdeburg 29. Juni 2019 | 
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | 4. GRÜNE stärken in Sachsen-Anhalt, damit GRÜN Sachsen-Anhalt stärkt | 
| Status: | Beschluss | 
| Beschluss durch: | LPT | 
| Beschlossen am: | 29.06.2019 | 
| Eingereicht: | 03.07.2019, 15:39 | 
| Antragshistorie: | Version 1  | 
GRÜN stärken in Sachsen-Anhalt, damit GRÜN Sachsen-Anhalt stärkt
Beschlusstext
Beschlusspaket zur Stärkung des Landesverbandes
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen-Anhalt stehen nach zwei Dritteln der Legislatur 
unserer Regierungsbeteiligung vor neuen Herausforderungen und großen Chancen: 
Nach mehr als drei Jahren als koalitionstragende Partei haben wir die 
personellen, finanziellen und öffentlichkeitswirksamen Möglichkeiten, uns 
stärker im Land zu verankern. Vordringlichstes Ziel des Landesvorstandes ist es, 
diese Chance zu nutzen und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen-Anhalt noch 
konsequenter zu einer Mitmach-, Netzwerk- und Zukunftspartei weiter zu 
entwickeln. Der Landesvorstand hat es sich zur Aufgabe gemacht, die wesentlichen 
Anforderungen hierfür herauszuarbeiten, einen Fahrplan für ihre Bearbeitung zu 
erstellen und diese dann schrittweise anzugehen. Da sich eine „lernende 
Organisation“ wie BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen-Anhalt in ständiger 
Weiterentwicklung befindet, soll dieser Beschluss im 4.Quartal 2020 überprüft 
und ggf. ergänzt werden.
I. Abstimmung und Kommunikation zwischen den 
Gremien und Ebenen 
Mit dem Wachstum und den grünen Erfolgen unseres Landesverbandes nimmt die 
Anzahl der Gremien und entsprechend die Komplexität der Abstimmung zwischen 
ihnen zu. Abstimmung meint dabei mehr als die bloße interne Kommunikation: Es 
muss klar sein, welche Gremien welche Aufgaben haben und worüber sie sich 
abzustimmen haben. Eine zentrale Herausforderung ist die Verbesserung der 
parteiinternen horizontalen sowie der vertikalen und länderübergreifenden 
Kommunikation.
II. Programmatische Weiterentwicklung
Außerhalb von Wahlkämpfen findet quer durch alle Parteien oft eine eher 
zufällige Programmentwicklung statt. Auch im Landesverband BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 
Sachsen-Anhalt existieren nur wenige gut funktionierende Diskussionsforen. Die 
neuesten Wahlauswertungen zeigen, dass wir besonders in der Wirtschafts- und 
Arbeitspolitik sowie in der Finanzpolitik noch keine sachsen-anhaltischen 
Lösungen anbieten – oder aber diese nicht wahrgenommen werden.
III. Strukturstärkung in der Fläche
Den sachsen-anhaltischen Kreisverbänden fehlt es an Zeit, Mitgliedern, Geld, 
Personal, Büroräumen und vielem mehr. Einige der sachsen-anhaltischen 
Kreisverbände gehören sogar zu den Strukturschwächsten in Deutschland. Hinzu 
kommt, bedingt durch die großen Entfernungen zwischen den einzelnen Kreisen und 
Regionen Sachsen-Anhalts, ein erheblicher Zeit-, Transport- und Kostenaufwand 
für die politische Arbeit. Daraus resultieren: seltene persönliche Treffen, 
weiße Flecken auf der Landkarte, Einzelkämpfer*innen und eine (gefühlte) 
Unterrepräsentation einiger Regionen bei Wahlen. Zudem kann die 
Landesgeschäftsstelle, trotz umfänglicher Anstrengungen, diese Nachteile nicht 
vollständig ausgleichen. Die Landesvorsitzenden arbeiten teilprofessionalisiert, 
geben aber weit mehr als den vergüteten Anteil ihrer Arbeitszeit für den 
Landesverband, die Landesgeschäftsstelle ist mit dreieinhalb Vollzeitstellen 
dünn besetzt. Die Schaffung und Stärkung hauptamtlicher Strukturen auf allen 
Ebenen ist somit ein wichtiger Schritt, um ehrenamtlich Arbeitende von 
Organisationsarbeit und Formalien zu entlasten und hierdurch gerade auch in der 
Fläche sichtbarer und aktiver zu werden.
IV. Mitgliederentwicklung
Derzeit sind BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen-Anhalt die kleinste der im sachsen-
anhaltischen Landtag vertretenen Parteien. Nur mit einer wachsenden Zahl von 
Mitgliedern wird es uns gelingen, weiter bündnisgrüne Politik in ganz Sachsen-
Anhalt umzusetzen. Unser Ziel ist es, noch im Jahr 2019 die 1000-Mitglieder-
Grenze zu überspringen und stetig weiter zu wachsen. Damit nicht genug, kommen 
auch Wertschätzung, Anerkennung sowie Geselligkeit oftmals noch zu kurz, 
erfahrene wie neue Mitglieder suchen in unserer Partei aber auch einen sozialen 
Ort. Schließlich besteht bei vielen Mitgliedern ein großer Wunsch nach 
Schulungen, um den hohen Anforderungen der vielfältigen ehrenamtlichen Arbeiten 
gerecht zu werden.
V. Finanzausstattung
Die finanziellen Mittel in unserem Landesverband sind auf allen Ebenen knapp, 
hier brauchen wir mehr Spielraum. Zugleich ist das Spendenaufkommen durch 
Externe bislang sehr gering. Die Anforderungen an die Landtagsfraktion, die 
Anforderungen des Landesrechnungshofes zu erfüllen, sind an klare und 
transparente Finanzregeln geknüpft.
VI. Außendarstellung bündnisgrüner Inhalte
Die mediale, bündnisgrüne Präsenz ist durch die Arbeit unserer Ministerin im 
MULE deutlich gestiegen. Auch die Landtagsfraktion hat ihre Abteilung für 
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit weiter professionalisiert – wir müssen weiter 
daran arbeiten, bei unseren Schwerpunktthemen erster Ansprechpartner für die 
Journalist*innen zu werden. Ein großer Teil der Außendarstellung unserer Partei 
und unserer Inhalte erfolgt auch in den Kreisen und Kommunen und hier ganz 
besonders durch die Arbeit unserer Kommunalis in den Räten. Außerhalb unserer 
Kernkompetenzen kommen wir weiterhin kaum vor. . Ziel ist es, öfter auch zu 
agieren als nur zu reagieren. Unsere Präsenz in den sozialen Medien hat sich 
verstärkt, ist aber landesweit noch sehr unterschiedlich und ausbaunötig. Da 
unsere Zielgruppen über Sozial Media überproportional erreichbar sind, ist hier 
ein Schwerpunkt der Öffentlichkeitsarbeit aller Ebenen und Akteure in der grünen 
Familie zu legen.
VII. Vorbereitung Wahlkämpfe 2021
Nach der Wahl ist vor der Wahl und Regierungsarbeit stärkt unsere Position. 
Unsere erfolgreiche Regierungsarbeit leisten wir seit mehr als drei Jahren. Bei 
der nächsten Landtagswahl wollen wir ein zweistelliges Ergebnis erringen. 
Derzeit ist die Kampagnenfähigkeit des Landesverbandes ausbaufähig. Daher gilt 
es neben den vorausgegangenen Punkten, gezielt Kapazitäten für die 
Wahlkampfvorbereitung freizuhalten und aufzubauen.
Der Landesvorstand wird daher aufgefordert, Lösungen zu erarbeiten und in den 
Landesverband zu kommunizieren:
Der Landesvorstand entwickelt gemeinsam mit der Strukturkommission, der sachsen-
anhaltischen Landtagsfraktion, der Bundestagsabgeordneten und der 
Europaabgeordneten sowie der Grünen Jugend eine Leitlinie zur Zusammenarbeit, 
welche die Abstimmung der Gremien untereinander regelt und legt diese dem LDR 
zur Beschlussfassung vor. Diese Leitlinie wird in den folgenden Jahren 
regelmäßig überprüft und ggf. aktualisiert.
Der Landesvorstand entwickelt einen Fahrplan zur Programmentwicklung. Er wird 
vor Parteitagen durch frühe Bekanntgabe der Themen, KV-Touren etc. eine breite 
Diskussion in der Partei anstoßen und er evaluiert mindestens einmal jährlich 
die Programmentwicklung. Der Landesverband organisiert jährlich einen „Grünen 
Tag“, der als Ideenwerkstatt und als geselliger Höhepunkt dienen soll. Zur 
inhaltlich-programmatischen Entwicklung unserer Partei sind die vorhandenen 
Landesfachgruppen zu stärken und die Gründung neuer zu unterstützen.
Der Landesvorstand unterstützt die Schaffung neuer, ggf. auch 
kreisverbandsübergreifender Kreisgeschäftsführer*innenstellen, insbesondere für 
den technischen Bereich und die Pflege der Webseiten, sowie den 
organisatorischen Bereich der Kreisverbandsarbeit. Hierzu entwickelt die 
Landesgeschäftsstelle bis Jahresende 2019 eine Muster-Anleitung zur Einstellung 
eines*r Kreisgeschäftsführer*in und ist dann Ansprechpartnerin für alle 
diesbezüglichen Fragen. Zudem bietet die Landesgeschäftsstelle ab dem 04. 
Quartal 2019 eine Schulung zur Vorstandsarbeit in den Kreisverbänden an, die 
jährlich durchgeführt wird. Der Landesvorstand entwickelt zudem bis Januar 2020 
ein Pilotprojekt für Zielvereinbarungen zwischen Kreisvorständen und zuständigen 
Landesvorständen. Bei Erfolg wird dies für Landesfachgruppen weiterentwickelt. 
Zudem entwickelt der Vorstand bis Februar 2020 gemeinsam mit den Landes-, 
Bundes- und Europaabgeordneten einen Entwicklungsplan zur strategischen 
Vernetzung der Abgeordnetenbüros. Schließlich entwickelt der Landesvorstand 
gemeinsam mit der GKPV bis Februar 2020 ein Konzept zur Stärkung der 
kommunalpolitschen Aktiven und zur Vernetzung mit der Partei.
Der Landesverband führt ab Januar 2020 eine Mitgliederwerbeoffensive mit 
folgenden Elementen durch: Nach einer Potentialanalyse werden an einigen 
Schwerpunktorten Muster-Aktionen durchgeführt. Dazu wird auf die dann 
aktualisierten Materialien des Landes- und des Bundesverbandes zurückgegriffen, 
diese werden zudem in den Kreisverbänden vorgestellt. Ergänzend stellt die 
Geschäftsstelle allen Landesfachgruppen und Kreisverbänden ein Muster zur 
Selbstdarstellung und Mitgliederwerbung zur Verfügung. Unter den 
Mandatsträger*innen und dem Landesvorstand wird ein Wettbewerb durchgeführt. Die 
gesamte Mitgliederwerbeoffensive wird durch Pressearbeit begleitet.
Der Landesvorstand erstellt auf Grundlage des bestehenden Spendenkodexes und der 
Ergebnisse der Fundraising-Vernetzung der Landesverbände bis Ende 2019 ein 
funktionierendes Fundraising-Konzept für alle Ebenen des Landesverbandes. Der 
Landesverband nimmt an der Beitragsanpassungserinnerungsaktion des 
Bundesverbandes teil, wobei zu berücksichtigen ist, dass einzelne Kreisverbände 
sich nicht daran beteiligen wollen. Der Landesvorstand entwickelt in Abstimmung 
mit dem Landesfinanzrat eine weitere (Teil-)Professionalisierung der 
Beitragsverwaltung und des Mahnwesens ab März 2020.
Der Landesvorstand beschließt bis November 2019 ein Medienkonzept, das sowohl 
eine Analyse der derzeitigen Situation, als auch konkrete Aufgaben und 
überprüfbare Ziele für die Außendarstellung bündnisgrüner Inhalte für die 
nächsten Jahre enthält.
Auf Grundlage der Wahlanalyse der Europa- und Kommunalwahl 2019 erstellt die 
Landesgeschäftsstelle bis März 2020 ein „Schnellstarterpaket“ mit den 
wichtigsten Dokumenten für den nächsten Wahlkampf. Ab Herbst 2019 organisiert 
der Landesvorstand eine breite Positionierungsdiskussion in der Partei. 
Einbezogen wird in diese Debatten auch und vor allem der 
Grundsatzprogrammprozess des Bundesverbandes. Darüber hinaus organisiert der 
Landesverband zusammen mit den Kreisverbänden eine Präsenz auf den wichtigsten 
Festen und Veranstaltungen 2019 bis 2021, um so die Sichtbarkeit und die 
Kampagnenfähigkeit stückweise auszubauen.
Der Landesvorstand hat sich zum Ziel gesetzt, die vorangegangenen 
Herausforderungen intensiv anzugehen. Die nachfolgenden zwei Herausforderungen 
sind dabei eine längerfristige Aufgabe.
VIII. Bündnisarbeit
Erfolgreiche grüne Regierungspolitik hängt auch davon ab, unsere Bündnisse und 
Netzwerke, bspw. für eine bessere Radinfrastruktur, zu pflegen und auszubauen. 
Um Druck für zentrale Reformkonzepte zu entfalten, brauchen wir darüber hinaus 
neue, breite gesellschaftliche und institutionelle Bündnisse. Der Landesvorstand 
entwickelt bis Juni 2020 ein Konzept zur strategischen Netzwerkarbeit.
IX. Der Landesverband Sachsen-Anhalt - ein 
starkes Team 
Historisch und durch die große Fläche bei dünner Personaldecke bedingt, gibt es 
in unserem Landesverband ein weit verbreitetes Einzelkämpfer*innentum. Dies 
führt häufig zu übermäßiger Belastung, Frust, aber auch Selbstgenügsamkeit, die 
den Austausch nicht mehr sucht. Einerseits ist ein gewisses Maß an Autonomie und 
Selbstständigkeit sinnvoll und wichtig, andererseits wollen wir als GRÜNE eine 
Organisation mit all ihren Vorteilen sein: Arbeitsteilung, Schwerpunktbildung, 
koordinierte Kampagnen. Wir bieten eine gesamtgesellschaftliche Perspektive! 
Und: Mehr an einem Strang ziehen, umso eher dringen wir in der Öffentlichkeit 
durch und präsentieren uns als starke, koordinierte, fähige Kraft. Auch dadurch 
zeigen wir: Es macht Sinn und Spaß, bei uns mitzumachen! Auch außerhalb des 
Wahlkampfs muss die ganze Partei an der Positions-, Forderungs- und 
Kampagnenentwicklung beteiligt werden. Zentrale Herausforderung ist also, 
hierfür einen eigenen Rhythmus zu entwickeln.
Der Landesvorstand versteht sich als wichtige Keimzelle dieses Teamgedankens. Er 
legt heute schon die Grundlagen für eine große, gemeinsame Kampagne ab 2021, die 
den Landesverband noch enger zusammenschweißt. In diese Kampagne sollen alle 
Gliederungen, aber auch alle Mitglieder einbezogen werden.